back on the road
Hey ihr, seit dem letzten Eintrag ist doch ein bisschen was passiert. Erinnert ihr euch dass ich bei dem Designerpaar war? Naja ich hab da ein bisschen mitgeholfen, irgendwann im Laufe der Zeit kamen immer mal wieder Freunde und Familie von denen zu Besuch, also war immer was los. Zwischendurch wurde noch ein Workshop angeboten fürs repolstern von Möbeln, wo ich an dem Wochenende und davor ziemlich viel Zeit in der Küche mit kochen, backen und servieren verbracht habe und ich durfte ein bisschen Berufsalltag erleben, indem ich ein Gebäude was die Familie gekauft hat aufgemessen, gezeichnet und weiter entworfen haben.

Die Zeit dort ist für mich mit vielen persönlichen Herausforderungen und Schwierigkeiten verbunden gewesen(wie einige mitbekommen haben), zum einen die Gespräche, Arbeit, Atmosphäre, Anforderungen an mich und fehlende Privatsphäre ebenso wie ihr Lebensstil mit viel Alkohol und Drogen.
Ich möchte nicht alles schlecht reden was ich dort erlebt habe und ich schätze auch sehr die Leute die ich dadurch kennengelernt habe aber ich war auch sehr froh letzten Sonntag wieder unterwegs sein zu können. Man hat mich ganz amerikanstyle-like im Pick-up zum Busbahnhof gebracht und von dort aus bin ich nach Ottawa, in die Hauptstadt gefahren.
Hier lebe wieder im Hostel, einem wo die Atmosphäre und das Miteinander echt angenehm ist und ich auch auf Christen gestoßen bin. Ich habe mich selten so darüber gefreut, besonderes nach der Zeit im Tamworth. Eine meiner Zimmernachbarinnen ist bereits über 75 Jahre alt und als Missionarin um die halbe Welt unterwegs.
In Ottawa habe ich bis jetzt noch nicht so viel gesehen, außer das Parlamentsgebäude bei Nacht, den ByWard Market, ein Viertel mit vielen kleinen Lädchen und Straßenständen und am Mittwoch das Tulpenfestival, anlässlich dessen man hier in vielen Parks die Beete mit Tulpen bepflanzt hat und die Nationale Kunstgalerie Kanadas. Es gibt noch ein bisschen was zu entdecken, aber im Vergleich zu anderen Orten ist Ottawa ziemlich ruhig und klein.


Was ich vorher irgendwie vergessen hatte zu schreiben ist, nachdem ich aus Deutschland zurück nach Toronto geflogen bin, hab ich dort noch ein paar Dinge unternommen, wie z.B. einen Ausflug zu einem der Strände und ein Baseballspiel der Toronto Blue Jays gegen die Boston Red Sox's. Auch war ich während meiner Zeit in Tamworth einen Tag lang in Kingston zum mir das kleine Städtchen anzuschauen. Noch was anderes...

„Was macht deinen Glauben im Alltag aus bzw. was bedeutet das konkret für dich in deinem alltäglichem Leben?“
Diese Frage ist mir nun schon ein paar mal gestellt worden, als Reaktion auf Gespräche über meine Aussage dass ich Christ bin. Eine Frage mit der ich mich seit einiger Zeit beschäftige und selbst drauf keine konkrete Antwort habe. Klar heißt es Gottes Gebote halten, doch ein Großteil der 10 Gebote gehört zu unserem moralischen Verständnis und Grundgesetz und Nächstenliebe ist auch nicht wirklich was unbekanntes. Es sind auch die Früchte des Geistes aus Galater(Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Rücksichtnahme und Selbstbeherrschung. nicht überheblich auftreten, einander nicht provozieren und nicht neidisch aufeinander sein)
ebenso wie Gott in meinem Allag miteinzubeziehen, sei es durch Gebet, Bibel lesen und meine Handlungen und Umgang mit anderen Menschen.
Dann hab ich mich gefragt was unterscheidet mich von den anderen? Während den stressigsten Prüfungszeiten während des Studiums konnte ich ruhig bleiben, selbst als ich einen Teil meiner Prüfungen zum dritten Mal schreiben musste(was bedeutet wenn ich durchgefallen wäre, wäre ein Architekturstudium an vielen Hochschulen Deutschlands für mich gelaufen, unglaublich wie viele Leute damals für mich gebetet haben). Klar hab ich meine Ausraster gehabt wenn Gruppenprojekte schlecht liefen, ich mal wieder völlig niedergemacht wurde in einem Seminar vom Dozenten und trotzdem konnte ich neben meinem Zeitaufwendigen Studium, noch einige Dienste in der Gemeinde machen und hatte trotzdem ein bisschen Zeit für Freunde.
Da ich nicht wusste was ich auf die Fragen antworten soll, hab ich angefangen Freunde zu fragen(und vielen Dank für die Antworten) und es kamen so viele verschiedene Aspekte dabei zu Tage, dass ich ne ganze Weile darüber nachdenken musste und sie mit euch teilen möchte. Meine Frage war „Was macht deinen Glauben im Alltag aus?' Oder „Was wäre anders wenn du kein Christ wärst?“

„Was macht deinen Glauben im Alltag aus?'
-Gott in allem einzubeziehen.
-Gebet
-Gott ist so wunderbar und liebevoll und das möchte ich mit meinem Handeln und Reden ausdrücken.
-täglich in der Bibel lesen und Predigten anhören
-ich achte auf die Musik, die ich mir so anhöre.
-Ich lese Bücher, die mich im Glauben anspornen.
-Fröhlichkeit über Dinge über die sich andere Leute so vielleicht nicht bewusst sind
-auf sein eigenes Recht verzichten zu können
-sich für andere Menschen mit den Gaben die man hat zu investieren
-moralische Vorstellungen und Zeitgebrauch und Dinge die Jesu ausgezeichnet haben auch in uns verankert sind
-Versuchen im anderen das Gute zu sehen und das Schlechte zu vergeben.
-Gastfreundschaft
-Hilfsbereitschaft
-Mitgefühl
-Gottesdienst am Sonntag
-Zweierschaft. Richtig wertvoll!
-Liebevoller Umgang mit meinen Mitmenschen, auch wenn sie vielleicht manchmal nervig sind oder ich meine Ruhe brauche.
-Ich lebe viel sorgenfreier, weil ich alles an Gott abgeben kann.
-Auswirkung von Gebet

„Was wäre anders wenn du kein Christ wärst?“

-Ich hätte wohl in den schwierigen Situationen meines Lebens keine Ahnung worauf ich hoffen könnte
-Ich würde trotzdem ein guter Mensch sein wollen, aber ohne die Idee, wie Zusammenleben gelingen kann
-Ich hätte eine ganz andere Entwicklung genommen in meinem Leben
-Es nimmt mir extrem viel Druck, zu wissen, dass es nicht um mich und meine Leistung geht oder auch dass ich nichts unbedingt "brauche", weil Er mich versorgt und bei mir ist.
-Der Glaube bringt mich auch mit anderen Menschen in einer Tiefe zusammen, wie ich es mit Nichtchristen nie erlebe. Was wir teilen, wie wir gemeinsam beten und über was wir sprechen können, dasselbe Fundament teilen, das kenne ich einfach nicht aus meinem nicht-christlichen Freundeskreis.
-Selbstannahme. Seit ich Christ bin bzw. vor allem seit ich verstanden habe, was Jesus für mich getan habe, bin ich "genug". Ich muss nichts beweisen, ich kann mich selber annehmen, weil ich weiß, dass Er mich so geschaffen hat und mich so liebt, wie ich bin. Es bringt mich aber auch immer wieder auf den Boden, wenn ich mal was "Tolles" gemacht habe, weil ich weiß, dass ich das nur kann, weil Er mir diese Talente geschenkt hat. Er schenkt mir Selbstvertrauen, weil er mir Dinge zutraut, mich gebrauchen will.
-Der Glaube macht mich fröhlich
-Ich weiß, dass Gott bei mir ist und mich nach Seinem Plan führt. Mein Leben ist quasi nicht "sinnlos", sondern hat ein Ziel, eine Bestimmung, eine Berufung. Vielleicht ist das auch der zentrale Punkt: Perspektive. Ich weiß, was der Sinn meines Lebens ist und was mich erwartet.